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Geschäftsentwicklung in den Segmenten

Polyole & Derivate
Polyole sind Grundstoffe für die Produktion von Polyurethan (PU)-Schaumstoffen und PU-Systemen, die ein breites Anwendungsspektrum in einer Vielzahl von Branchen besitzen. PU-Weichschaumstoffe dienen unter anderem zur Herstellung von komfortablen Matratzen. PU-Hartschäume werden in der Kälteindustrie zu Isolierzwecken sowie in der Bauindustrie als Dichtschaum eingesetzt. Aus speziellen Prepolymer-Schäumen werden unter anderem Polierpads für die Automobilbranche hergestellt und PU-Systeme werden beispielsweise als Thermoisolierungen, Blocksysteme von Wärmedämmplatten sowie als PU-Klebstoffe für diverse Anwendungsbereiche eingesetzt.
Das Segment Polyole & Derivate umfasst die Geschäftsfelder Polyole, Polyurethan-Systeme sowie Alkylphenole. Die PCC-Gruppe hat Polyole-Produktionsanlagen in Europa und Südostasien. Wir vermarkten unsere Polyole und Derivate weltweit mit dem Hauptabsatz in der EU.

Im Geschäftsjahr 2024 erzielte dieses Segment einen Umsatz von 180,8 Millionen €, 10,3 Millionen € oder 5,4 % weniger als im Vorjahr (191,1 Millionen €). Der Anteil am Konzernumsatz lag mit 18,8 % leicht unter dem Vorjahresniveau von 19,2 %. Unsere Umsatzerwartungen für dieses Segment für 2024 erfüllten sich nicht, was neben der geringeren Nachfrage in Europa insbesondere aus dem zunehmend aggressiveren Wettbewerb Chinas und anderer asiatischer Länder resultiert. Dieser Wettbewerb beeinträchtigte nicht nur den Absatz europäischer Hersteller innerhalb Europas, sondern auch den Export, wodurch sich der innereuropäische Konkurrenzkampf noch zusätzlich verschärfte. Importe aus China und anderen asiatischen Ländern beliefen sich 2024 auf rund 15 % bis 20 % der europäischen Nachfrage.

Ab September 2024 zeichnete sich ein verhaltener Nachfrageanstieg bei Polyether-Polyolen ab, gefragt waren aber überwiegend günstigere Standardqualitäten mit geringeren Margen. PCC konnte den Marktanteil im Produktsegment Polyether-Polyole 2024 halten. Im Produktsegment Polyester-Polyole waren die Kapazitäten stark ausgelastet. Der in den vergangenen Jahren neu aufgebaute Produktbereich Silan-modifizierter Polyole, die als Basis für PU-Klebstoffe dienen, verzeichnete ein Rekordjahr bei Absatz und Umsatz. Die Produktionseinheiten für Polyole und PU-Systeme in Südostasien waren von zunehmendem Wettbewerb aus China geprägt. Unser Joint Venture in Thailand verzeichnete vor diesem Hintergrund einen Absatzrückgang, Margen und Ergebnisse konnten jedoch durch bessere Einkaufskonditionen auf allen Ebenen verbessert werden.

Insgesamt erzielte das Segment Polyole & Derivate beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) eine deutliche Steigerung zum Vorjahr um 48,4 % auf 13,5 Millionen €. Die Zahl der Mitarbeitenden des Segments lag bei 346 (Vorjahr: 341).

Im Bereich Polyurethan-Systeme, insbesondere Dachspritzschäume zur Gebäudeisolierung, bauten wir unsere Marktanteile 2024 weiter aus. Bei konstanten Mengen profitierte dieser Geschäftsbereich von niedrigeren Rohstoffkosten und konnte seine Margen stabil halten und insbesondere im polnischen Markt konnten wir wieder an das sehr gute Geschäftsjahr 2022 anknüpfen. Trotz der Flaute im Bausektor gelang diesem Geschäftsbereich eine Steigerung des EBITDA im Vergleich zum Vorjahr. Darüber hinaus nahmen wir im abgelaufenen Geschäftsjahr weitere Märkte ins Portfolio auf und die Verkäufe in den baltischen Staaten, aber auch in Frankreich trugen 2024 zum Geschäft bei. Die Expansion in weitere Märkte ist für 2025 geplant. Den wesentlichen Rohstoff MDI zur Polyole-Herstellung bezieht PCC zum größten Teil aus Asien und nur in geringeren Mengen in Europa. Verknappungen auf dem europäischen Markt haben demnach keine gravierenden Auswirkungen auf unser Geschäft.

Im Geschäft mit Polyurethan-Systemen in Deutschland konzentrieren wir uns auf Spezialschaum und Polierpads für die Fahrzeugaufbereitung. Hier steigerte PCC im abgelaufenen Geschäftsjahr sowohl Umsatz als auch EBITDA signifikant. Die Erweiterung des Kundenportfolios der vergangenen Jahre zahlte sich im Berichtsjahr durch Absatzsteigerungen und entsprechende Ergebnisverbesserungen aus. Dank weiterer Fixkostendegression erreichte dieser Geschäftsbereich damit den Turnaround und gelangte in die Gewinnzone.

Der Bereich Wärmedämmplatten, dessen Entwicklung durch die Corona- Pandemie stark verzögert worden war, konnte nach Abschluss von Qualifizierungsphasen bei Kunden im abgelaufenen Geschäftsjahr den Absatz und Umsatz im Vergleich zum Vorjahr deutlich steigern. Allerdings sind hier weiterhin Anlaufverluste zu verzeichnen.

Das Geschäftsfeld Alkylphenole steigerte 2024 Umsatz und EBITDA. Trotz der schwachen Konjunktur in der europäischen Bauindustrie konnten wir weitere Qualifizierungsphasen bei neuen Kunden abschließen und damit die Basis weiteren Wachstums in dem Geschäftsfeld legen.

Das Produktportfolio des Segments Polyole & Derivate planen wir auch in Zukunft kontinuierlich zu diversifizieren und auszubauen, um die Resilienz dieses Segments langfristig zu stärken. Im Fokus werden unter anderem die Entwicklung von Produkten für kundenspezifische Anwendungen stehen sowie die geografische Expansion. Der Ausbau unserer Marktposition in Südostasien ist für das aktuelle Geschäftsjahr avisiert, nachdem wir unsere neue Produktionsanlage in Malaysia 2024 in Betrieb genommen haben. Diese Anlage zur Herstellung von Alkoxylaten (einer Chemikaliengruppe, die spezielle nichtionische Tenside und Polyether-Polyole umfasst) betreiben wir zusammen mit dem malaysischen Joint-Venture-Partner PETRONAS Chemicals Group Berhad (PCG). Die Anlage hat eine Produktionskapazität von 70.000 Tonnen und soll in den kommenden Jahren zu weiterem Wachstum in den Segmenten Polyole & Derivate und Tenside & Derivate beitragen sowie die geographische Diversifikation der PCC-Gruppe insgesamt voranbringen.
Kennzahlen des Segments Polyole & Derivate 2024
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Anteile am Konzernumsatz
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Anteile an den Konzerninvestitionen
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Anteile an den Konzernsachanlagen
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Anteile Mitarbeitende im Konzern
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Tenside & Derivate
Tenside haben als oberflächenaktive Substanzen ein überaus breites Anwendungsspektrum. Sie verringern die Oberflächenspannung einer Flüssigkeit oder die Grenzflächenspannung etwa zwischen einer festen Oberfläche und einer Flüssigkeit. Ihre Wirkungsvielfalt umfasst Schäumen, Benetzen, Emulgieren und Reinigen. Tenside sind Grundkomponenten von Waschund Reinigungsmitteln sowie Körperpflegeprodukten. Darüber hinaus finden sie unter anderem in der Textilindustrie und der Agrochemie sowie bei der Herstellung von Schmierstoffen, Farben, Lacken und auch Kunststoffen Anwendung.
Das Segment Tenside & Derivate umfasst die Geschäftsfelder Anionische Tenside, Nichtionische Tenside, Amphotere Tenside (Betaine) sowie Downstream-Aktivitäten im Konsumgüterbereich. Letzteres Geschäftsfeld fokussiert sich auf Haushalts- und Industriereiniger sowie Waschmittel und Körperpflegeprodukte, die wir sowohl unter eigenen Markennamen als auch als Private-Label-Produkte vermarkten.

Die PCC-Gruppe betreibt Produktionsstandorte in Europa und darüber hinaus jeweils einen in den USA und in Malaysia. Wir vermarkten die Produkte dieses Segments in der Regel lokal. Hauptabsatzgebiet sind die EU-Mitgliedstaaten, in denen wir ungefähr 50 % der Mengen verkaufen.

Das Segment Tenside & Derivate erzielte 2024 einen Umsatz in Höhe von 223,7 Millionen €, ein Plus von 8,3 % gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil am Gesamtumsatz des PCC-Konzerns erhöhte sich um 2,5 Prozentpunkte auf 23,3 %. Die Zahl der Mitarbeitenden betrug zum Geschäftsjahresende 507 (Vorjahr: 495).

Insgesamt lagen die Absatzmengen 2024 im Rahmen unserer Erwartungen über Vorjahr. Dabei stieg der Absatz von Spezialprodukten für industrielle Anwendungen, während der von Körperpflegeprodukten und Kosmetika leicht rückläufig war. Die durchschnittlichen Verkaufspreise waren 2024 sowohl in diesem Geschäftsfeld als auch bei Tensiden zur Herstellung von Körperpflegeprodukten und Reinigungsmitteln leicht rückläufig. Eine der wesentlichen Ursachen war auch hier – neben der schwachen Konjunktur in Europa – der zunehmende Wettbewerbsdruck insbesondere aus China und Indien.

Das Segment erzielte ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 23,6 Millionen €, ein Rückgang um – 5,8 % zum Vorjahr. Das Geschäft mit der Herstellung und Vermarktung von Tensiden mussten durch den internationalen Wettbewerb Preisrückgänge hinnehmen; hinzu kamen steigende Rohstoffkosten für die Herstellung von Ethoxylaten und Tensiden, welche die Ergebnissituation belasteten. Die industriellen Anwendungen im Geschäftsfeld Tenside, vor allem in Westeuropa, konnten dagegen Absatzsteigerungen und verhalten ansteigende Roherträge erzielen. Das Geschäftsfeld Konsumgüter festigte die sehr gute Ergebnisposition aus dem Vorjahr.

Ende des zweiten Quartals 2024 startete PCC am Produktionsstandort im polnischen Płock die Inbetriebnahme einer neuen Produktionsanlage für Ethoxylate mit einer Nominalkapazität von 35.000 Tonnen pro Jahr. Diese soll bis Ende des zweiten Quartals 2025 abgeschlossen werden. Die Anlage soll nun weiter hochgefahren und ausgelastet werden. Mit dieser zusätzlichen Kapazität kann PCC nicht nur zusätzliche Mengen herstellen, sondern sie ermöglicht auch eine weitere Diversifizierung des Produktportfolios und entsprechende Produktangebote für neue Anwendungsgebiete. Darüber hinaus erhöht die neue Anlage die Nachhaltigkeit unserer Tenside-Produktion und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit dieses Segments.

Im US-Markt verzeichnete PCC im Tenside-Segment ebenfalls ein leichtes Mengenwachstum. Trotz des starken Wettbewerbs behauptete sich PCC mit dem dortigen Produktportfolio und steigerte den Umsatz. Auch die Ergebnissituation verbesserte sich deutlich. Ein neues lokales Management sowie die Neubesetzung weiterer Kernpositionen im Team leisteten dazu kurzfristige erste Beiträge. Im Zuge des Politikwechsels nach Amtsantritt des neuen US-Präsidenten im Januar 2025 gehen wir von weiterem Wachstum unseres Geschäfts in den USA aus.

Das Geschäftsfeld Konsumgüter profitierte im abgelaufenen Geschäftsjahr von der weiter steigenden Nachfrage nach Private-Label- Produkten. Außerdem wirkte sich der hohe Anteil an Haushaltschemikalien im Produktportfolio ergebnisbegünstigend aus, da dieses Marktsegment grundsätzlich deutlich resilienter als der Kosmetikmarkt ist.

Wie im Segment Polyole & Derivate plant die PCC-Gruppe auch im Segment Tenside & Derivate, das Produktportfolio weiter zu diversifizieren und den Anteil an höherwertigen Spezialprodukten kontinuierlich auszubauen. Dabei wird der Vertrieb segmentübergreifend zunehmend anwendungsbezogen ausgerichtet und soll zusätzlich durch Regionalmanager gestärkt werden. Dies gilt sowohl für den westeuropäischen als auch für den zentral-osteuropäischen und den südeuropäischen Raum. Darüber hinaus internationalisieren wir unser Geschäft weiter, um die Absatzmärkte noch stärker zu diversifizieren. Im Fokus stehen hier insbesondere der asiatische Markt und daneben die MENA-Region sowie langfristig auch die USA.

Durch Abschluss eines langfristigen Abnahmevertrages für Ethylenoxid stellte die PCC-Gruppe bereits Ende 2021 ihre Versorgung mit diesem wesentlichen Rohstoff langfristig sicher. Dieser Vertrag bedingt allerdings auch auf PCC-Seite eine Erweiterung der Produktionskapazitäten. Deren Ausbau wurde 2024 gestartet und wird planmäßig bis 2026 andauern. Darüber hinaus soll auch die Auslastung dieser neuen Kapazitäten durch den fortschreitenden Ausbau sowohl des Kunden- als auch des Produktportfolios frühzeitig vorbereitet werden.
Kennzahlen des Segments Tenside & Derivate 2024
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Anteile am Konzernumsatz
in %
Anteile an den Konzerninvestitionen
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Anteile an den Konzernsachanlagen
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Anteile Mitarbeitende im Konzern
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Chlor & Derivate
Chlor zählt zu den wichtigsten und meistproduzierten Grundstoffen in der chemischen Industrie. Innerhalb des PCC-Konzerns dient die Chemikalie unter anderem zur Herstellung von Propylenoxid für unsere Polyole-Produktion sowie als Rohstoff für die Produktion von Monochloressigsäure (MCAA, englisch Monochloroacetic acid) und von Phosphor-Derivaten. Chlor kommt außerdem als Desinfektionsmittel zum Einsatz und findet, ebenso wie diverse Chlor-Folgeprodukte, unter anderem in der Wasserwirtschaft und der Petrochemie Anwendung.
Das Segment Chlor & Derivate ist in vier Geschäftsfelder unterteilt: Chlor, Chlor-Folgeprodukte, Monochloressigsäure (MCAA) sowie Phosphor- und Naphthalin-Derivate. Im Geschäftsjahr 2024 wurden Chlor und auch die Folgeprodukte ausschließlich am Standort im polnischen Brzeg Dolny hergestellt und von dort aus vermarket.

Der Umsatz dieses Segments belief sich 2024 auf 209,7 Millionen € und lag damit um 23,9 % unter Vorjahr (275,6 Millionen €). Der Anteil am Konzernumsatz verringerte sich um 5,9 Prozentpunkte auf 21,8 %. Das Segment beschäftigte im abgelaufenen Geschäftsjahr 431 Mitarbeitende (Vorjahr: 427).

Das Segment Chlor & Derivate stellte 2024 – trotz Rückgangs – den Hauptergebnisträger des PCC-Konzerns dar. Allerdings führten die schwache Konjunktur in Europa, der zunehmende Wettbewerbsdruck aus China und auch die Kostensteigerungen der vergangenen Jahre zu Ergebnisrückgängen. Die PCC-interne Verwendung von Chlor zur Produktion von Propylenoxid (als Rohstoff für die Polyole- Herstellung) sowie MCAA war aufgrund der reduzierten Produktionsmengen ebenfalls rückläufig. Hierdurch reduzierte sich auch die Menge an produzierten Chlor-Nebenprodukten. Die durchschnittlichen Verkaufspreise für diese Produkte gingen im Vergleich zu 2023 weiter zurück, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Ergebnisentwicklung des Geschäftsfelds Chlor-Folgeprodukte. Ergebnisbegünstigend wirkten sich Ausgleichszahlungen des polnischen Staates für den Einsatz von energieeffizienten Anlagen und für CO2- Kompensationen aus.

Das Segment erzielte ein Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) von 59,0 Millionen €. Dies entspricht einem Rückgang um 40,9 % im Vergleich zum Vorjahr.

Das Geschäftsfeld Phosphor- und Naphthalin-Derivate profitierte 2024 von den von der Europäischen Union erlassenen Einfuhrzöllen auf chinesische Produkte. Dies stärkte die Preisstabilität bei phosphorbasierten Flammschutzmitteln und führte zu höheren Absätzen bei europäischen Kunden. Der noch im Vorjahr berichtete starke asymmetrische Wettbewerb aus China – mit angebotenen Preisen teilweise unter den Herstellungskosten in Europa – konnte damit abgemildert werden und die durchschnittlichen Verkaufspreise stiegen an. Dies beeinflusste insgesamt die Ergebnissituation dieses Geschäftsfelds positiv.

Im Geschäftsfeld Monochloressigsäure (MCAA) war das abgelaufene Geschäftsjahr im Wesentlichen vom Force-majeure-bedingten Produktionsstillstand im ersten Quartal geprägt. Technische Schwierigkeiten durch einen ungeplanten Katalysatorwechsel verlängerten den Stillstand auf mehrere Wochen. Nach der Lösung der technischen Probleme konnte dieses Geschäftsfeld ab dem zweiten Quartal Produktionsmengen und Auslastung wieder sukzessive hochfahren und erreichte während der Sommermonate stabile Volllast. Das Geschäftsjahr 2024 in diesem Geschäftsfeld war im Wesentlichen durch Preiswettbewerb bestimmt. Durch die Stillstandzeiten produzierten wir insgesamt deutlich weniger Mengen MCAA als im Vorjahr. Abnehmer aus der Pflanzenschutzmittelindustrie drosselten ihre Produktionsmengen insbesondere im zweiten Quartal, was zu weniger Absatz von MCAA in diese Anwendungen führte. Ausgleichend baute PCC die MCAA-Absätze in den USA aus. Insgesamt war das abgelaufene Geschäftsjahr 2024 für dieses Geschäftsfeld herausfordernd, was zu Umsatz- und Ergebnisrückgängen führte.

Reduzierte Verbräuche bei internen Abnehmern führten zu einer geringeren Auslastung der Chlor-Alkali-Elektrolyse. Die in den Vorjahren erlebten historischen Höchststände bei Preisen für HCl und NaCl waren auch 2024 rückläufig. Umsatz und Ergebnisse dieses Segments entwickelten sich somit insgesamt zwar rückläufig, leisteten jedoch weiterhin einen signifikanten Beitrag im Konzern.
Kennzahlen des Segments Chlor & Derivate 2024
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Anteile am Konzernumsatz
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Anteile an den Konzerninvestitionen
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Anteile an den Konzernsachanlagen
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Anteile Mitarbeitende im Konzern
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Silizium & Derivate
Siliziummetall wird unter anderem als Aluminium-Legierungselement sowie in der chemischen Industrie bei der Siloxan- und Silikonherstellung verwendet. Darüber hinaus besteht langfristig ein starker Bedarf von Siliziummetall in Anwendungen wie Solarmodulen, Halbleitern sowie Batterien. Diese Anwenvordungen machen Siliziummetall zu einem zentralen Baustein in der nachhaltigen Transformation der Industrie, mit dem wir so auch einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Das Segment Silizium & Derivate gliedert sich in die Geschäftsfelder Siliziummetall und Quarzit und umfasst damit die Siliziummetall- Produktion in Island sowie den Quarzit-Steinbruch in Polen. Quarzit ist einer der Basisrohstoffe zur Herstellung von Siliziummetall. Darüber hinaus ist in diesem Segment ein Geschäftsbereich geführt, der für Mitarbeitende in Island Wohnraum organisiert.

Insgesamt erzielte das Segment Silizium & Derivate im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 85,0 Millionen €, 18,1 % mehr als im Vorjahr (72,0 Millionen €). Der Anteil am Konzernumsatz stieg um 1,7 Prozentpunkte auf 8,9 %. Die Zahl der Mitarbeitenden erhöhte sich auf 226 (Vorjahr: 207).

Hauptumsatzträger des Segments ist die Siliziummetall-Anlage im isländischen Húsavík mit einer nominalen Jahreskapazität von 36.000 Tonnen. Nachdem die Anlage im Vorjahr aufgrund der schwierigen Marktsituation nur mit der halben Kapazität produziert hatte, erhöhten wir im Geschäftsjahr 2024 den Geschäftsbetrieb wieder auf zwei Öfen und damit auf 100 % Leistung. Rohstoff- und Logistikpreise lagen im Berichtsjahr deutlich unter Vorjahr, was eine Reduzierung der Produktionskosten zur Folge hatte. Allerdings führten äußere Einwirkungen, wie zum Beispiel Stromverknappungen im zweiten und im vierten Quartal, Qualitätsprobleme bei Rohstoffen sowie Unterbrechungen des Ofenbetriebs bei einer Produktionsmenge von rund 100 % der Nominalkapazität zu Verlusten im zweistelligen Millionenbereich. Das preissensitive Marktumfeld wird weiterhin durch Billigimporte aus China und Brasilien bestimmt. Jedoch verkaufte PCC 2024 auch wieder größere Mengen Siliziummetall an deutsche Abnehmer aus der Chemieindustrie. Durch die fehlende Harmonisierung der Zollpolitik zwischen der Europäischen Union und EFTA-Staaten wie Island oder Norwegen sind diese Märkte leider zollfreien Importen aus China ausgesetzt, was teilweise zu Preisen unter Herstellungskosten führt. Die PCC-Gruppe erwartet hier eine stärkere Unterstützung von politischer Seite und hat dazu verschiedene Maßnahmen bei der isländischen Regierung und bei der Europäischen Kommission eingeleitet beziehungsweise unterstützt diese.

Das Segment machte auf Ebene des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) einen Verlust von – 33,0 Millionen €. Dies entspricht einer Ergebnisverbesserung um 9,7 Millionen € oder 22,7 % im Vergleich zum Vorjahr (– 42,7 Millionen €). Trotz dieser Ergebnisverbesserung sind wir mit der gesamten Entwicklung in diesem Geschäftsfeld nicht zufrieden.

Die Verkaufspreise in Europa waren im Jahresverlauf 2024 weiter rückläufig. Aufgrund zu geringer Wasserreserven in Island wurde die Stromversorgung vom nationalen Stromversorger Ende des vierten Quartals so weit reduziert, dass wir die Produktionskapazität wieder herunterfahren mussten und die Anlage in den Ein-Ofen-Betrieb überführten. Auch in das erste Quartal des Geschäftsjahres 2025 hinein behielten wir die reduzierte Produktionskapazität bei. Sollte sich die wirtschaftliche Situation verbessern, können wir die Anlage kurzfristig auf Volllast hochfahren, was derzeit für Mai 2025 vor gesehen ist. Sollte sie sich allerdings nicht verbessern oder gar verschlechtern, schließen wir auch ein Stillstands-Szenario nicht aus.

Die nachhaltige wirtschaftliche Situation der Siliziummetall-Anlage ist aufgrund der genannten und auch in den PCC-Quartalsberichten erwähnten Entwicklungen angespannt. Es werden verschiedene Szenarien über die weitere Ausgestaltung des Geschäftsbetriebs geprüft. Derzeit kann auch ein vorübergehender Anlagenstillstand nicht ausgeschlossen werden. Zusammen mit einem Team aus externen und internen Experten arbeiten wir weiterhin daran, die Produktivität zu verbessern. Dies beinhaltet neben Maßnahmen zur Kostenreduzierung auch die nachhaltige und kontinuierliche Steigerung der Effizienz des Ofenbetriebs. Nur wenn gewährleistet ist, dass sich die Preissituation in Europa von der in China entkoppelt – wo Siliziummetall unter weit geringeren Sozial- und Umweltstandards produziert wird –, ist ein nachhaltig wirtschaftlich erfolgreicher Geschäftsbetrieb unserer Anlage möglich.

Der Quarzit-Steinbruch im polnischen Zagórze liefert nicht nur Quarzit nach Island, sondern versorgt auch Ferrolegierungshersteller und Aluminiumschmelzen in Osteuropa mit seinem Material.

Darüber hinaus verkaufen wir Quarzit auch weiterhin als Schotter für den Bau von Straßen- und Eisenbahntrassen. Das Geschäftsjahr verlief für den Steinbruch erfolgreich, was im Wesentlichen aus einer hohen Auslastung und erhöhten Mengen Quarzit für die Siliziumproduktion in Island sowie auch aus steigenden Preisen resultierte. Der Umsatz lag um rund 22 % über dem Vorjahr. Auch beim EBITDA erzielte der Standort eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr.
Kennzahlen des Segments Silizium & Derivate 2024
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Anteile am Konzernumsatz
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Anteile an den Konzerninvestitionen
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Anteile an den Konzernsachanlagen
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Anteile Mitarbeitende im Konzern
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Handel & Services
Im Handel mit petro- und carbostämmigen Rohstoffen verfügt die PCC-Gruppe über eine Expertise aus mehr als drei Jahrzehnten. Zum Handelsportfolio gehören chemische Basisrohstoffe sowie Kokerei-Nebenprodukte, insbesondere Rohbenzol. In geringerem Umfang handelt PCC außerdem feste Brennstoffe wie Koksgrus, Kleinkoks und Anthrazit in kleinen Körnungen. Darüber hinaus unterstützt dieses Segment Konzerngesellschaften beim Einkauf von Vorprodukten und Rohstoffen. Zudem zählen Vertriebsorganisationen in ausgewählten Regionen zu diesem Segment. Auch der Bereich konventioneller Energien, der vor allem die konzerneigenen Anlagen in Polen mit Prozessdampf und auch Strom versorgt, wird in diesem Segment geführt und daneben eine Vielzahl weiterer interner Dienstleistungen in den Bereichen Informationstechnologie, Infrastruktur, Analytik, Wartung und Instandhaltung sowie Entsorgung.
Das Segment Handel & Services gliedert sich in die beiden Geschäftsfelder Rohstoffhandel und Dienstleistungen. Die Aktivitäten werden im Wesentlichen aus Deutschland, Polen und der Tschechischen Republik heraus angeboten. Zudem zählen Vertriebsorganisationen in der Türkei und Italien zu diesem Segment.

Insgesamt erzielte das Segment Handel & Services im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 103,8 Millionen € und blieb damit um 11,8 % unter Vorjahr (117,6 Millionen €). Der Anteil am Konzernumsatz reduzierte sich um einen Prozentpunkt auf 10,8 %. Die Zahl der Mitarbeitenden betrug zum Stichtag 1.023 (Vorjahr: 1.061). Insbesondere die Aktivitäten im Geschäftsfeld Dienstleistungen sind sehr personalintensiv.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im Segment Handel & Services belief sich auf 12,1 Millionen €, ein Plus von 1,7 Millionen € oder 16,4 % gegenüber dem Vorjahr.

Der größte Umsatzträger des Segments ist das von Deutschland aus betriebene Handelsgeschäft. Absatz und Umsatz gingen hier 2024 zurück. Ohne den Einfluss von Sondereffekten aus dem Geschäftsjahr 2023, konnte der deutsche Rohstoffhandel jedoch eine Steigerung des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erzielen. Der Wegfall der im Vorjahr erfolgten Ausbuchungen und Abwertungen von Darlehens- und Zinsforderungen im mittleren einstelligen Millionenbereich unterstützen diese deutliche Ergebnisverbesserung. Das Handelsgeschäft im tschechischen Markt verlief konjunkturbedingt auf niedrigem Niveau und leicht defizitär. Das Handelsgeschäft für den türkischen Markt vertreibt unter anderem Produkte aus den PCC-Chemiesegmenten. Diese Aktivitäten beendeten das abgelaufene Geschäftsjahr zwar leicht unter Vorjahr, aber immer noch mit einem Gewinn aus einer Handelsmarge. Das Handelsgeschäft für den italienischen Markt wurde erst Mitte 2024 eröffnet und spielte daher noch eine untergeordnete Rolle.

Das ebenfalls in diesem Segment geführte Geschäftsfeld zur regionalen gewerblichen Energieversorgung in Polen verzeichnete ein erfolgreiches Geschäftsjahr. Der Bereich profitierte vor allem von der lokalen Neuansiedlung von Kunden und entsprechend höheren Absatzmengen. Daraus resultieren ein Umsatzanstieg von 7,5 % und deutliche Ergebniszuwächse auf allen Ebenen.
Kennzahlen des Segments Handel & Services 2024
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Anteile am Konzernumsatz
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Anteile an den Konzerninvestitionen
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Anteile an den Konzernsachanlagen
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Anteile Mitarbeitende im Konzern
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Logistik
Das Segment Logistik umfasst die Geschäftsfelder Intermodaler Transport und Straßentransport. PCC ist führender Anbieter von Containertransporten in Polen. Das Logistiknetz reicht auf der Basis mehrerer eigener Containerterminals in Polen und Deutschland von Osteuropa bis in die Beneluxländer sowie über Norditalien bis nach Griechenland und in die Türkei. Die Tankwagenflotte der PCC-Gruppe ist auf den europaweiten Straßentransport flüssiger Chemikalien spezialisiert.
Der Umsatz des Segments Logistik belief sich 2024 auf 154,6 Millionen € und lag damit um 21,0 % über Vorjahr (127,7 Millionen €). Dies entspricht dem größten Zuwachs unter allen Segmenten in der PCCGruppe. Der Anteil am Konzernumsatz stieg um 3,2 Prozentpunkte auf 16,1 %. Die Zahl der Mitarbeitenden erhöhte sich zum Stichtag auf 652 (Vorjahr: 644).

Das Segment Logistik wird vom Geschäftsfeld Intermodaler Transport dominiert, dessen Portfolio regelmäßige kombinierte Transporte sowohl innerhalb Polens als auch auf internationalen Strecken mit Ausgangspunkten unter anderem in Rotterdam, Hamburg und Duisburg umfasst. Seit 2023 bieten wir verstärkt auch Transporte von den polnischen Häfen in Richtung ukrainischer Grenze und umgekehrt an. Zudem haben wir das Angebot um regelmäßige Containerganzzugsverkehre zwischen dem PCC-Terminal im polnischen Gliwice und dem norditalienischen Padua erweitert. Von dort bestehen diverse inneritalienische Verbindungen sowie über Bari auch Verbindungen nach Griechenland und in die Türkei. Diese neuen Verbindungen sollen zu weiterem Wachstum dieses Geschäftsfelds beitragen.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 6,7 Millionen € oder 35,1 % auf 25,8 Millionen €. Hauptgrund für diese positive Entwicklung ist die gestiegene Auslastung der Zugverkehre.

Dabei blieb das Umfeld für den intermodalen Containertransport herausfordernd. Die wesentlichen Rahmenbedingungen verbesserten sich 2024 nicht, darunter die schwächelnde Konjunktur in Europa, der hohe Kostendruck und der scharfe Wettbewerb durch Straßentransporte. Die modernisierungsbedürftige Infrastruktur in Polen und Deutschland sowie unverhältnismäßig lange Abfertigungszeiten in Seehäfen und an Grenzen stellten zusätzliche Schwierigkeiten dar. Teilweise chaotische Verhältnisse an der polnisch-ukrainischen Grenze führten immer wieder zu Verzögerungen beim Abtransport von ukrainischen Waren zu den polnischen Seehäfen und auch bei Lieferungen in die umgekehrte Richtung.

Trotz dieser Herausforderungen schloss das Geschäftsfeld Intermodaler Transport das abgelaufene Geschäftsjahr über Vorjahr ab und erntete somit auch erstmals die Früchte der in den Vorjahren realisierten Investitionen in Infrastruktur und Rolling Stock. Insbesondere die Investitionen in weitere Lokomotiven nebst zusätzlichen Plattformen für Containerauflieger ermöglichten flexiblere Reaktionen auf Marktveränderungen und die entsprechenden Planungen von Verkehren, sodass wir die genannten Herausforderungen abmildern konnten. Die Auslastung der Terminals und der Zugverkehre stieg im zweistelligen Prozentbereich. Damit erreichte dieses Geschäftsfeld wieder das Ergebnisniveau des Rekordjahres 2022. Im Intermodaltransport übernahmen wir 2024 in Polen auch die Marktführung. Dies geht aus Zahlen des polnischen Schienenverkehrsamts hervor. Demnach waren wir mit einem Anteil von 19,6 % des Frachtumsatzes und 17,4 % des transportierten Frachtgewichts der größte polnische Anbieter von kombinierten Containertransporten auf Schiene und Straße.

Der Bau weiterer Terminals soll diese Entwicklung langfristig stützen. Ein entsprechendes Projekt südlich der polnischen Seehäfen Gdynia und Gdańsk trieben wir daher 2024 weiter voran. Hier planen wir derzeit damit, im Laufe des aktuellen Geschäftsjahres 2025 weitere Genehmigungen und erste Subventionszusagen zu erhalten. Außerdem prüfen wir ein Terminalprojekt an der ukrainisch-polnischen Grenze. Zusätzliches Wachstum hat sich auch durch den Ausbau der intermodalen Aktivitäten in Deutschland ergeben. Anfang 2024 erhielt PCC die für den Betrieb eines Eisenbahnverkehrsunternehmens (EVU) erforderliche Sicherheitsbescheinigung, die gemäß Allgemeinem Eisenbahngesetz für den Betrieb eines solchen EVU auf übergeordneten Netzen erforderlich ist. Auf dieser Basis können wir jetzt Transporte mit eigenen Lokomotiven realisieren, was unsere Wettbewerbsfähigkeit insgesamt weiter stärken wird. Die beiden ersten Lokomotiven nahmen wir Anfang 2024 in Betrieb.

Das Geschäftsfeld Straßentransport verzeichnete im Rahmen der geopolitischen und wirtschaftlichen Einflüsse erneut eine positive Geschäftsentwicklung. Der Wettbewerb um qualifizierte Fahrer, die Auswirkungen aus dem Russland-Ukraine-Krieg sowie die schwächelnde Wirtschaft in Deutschland drückten das Umsatzwachstum in diesem Geschäft jedoch in den niedrigen einstelligen Prozentbereich. Hinzu kam Kostendruck im Wesentlichen aus gestiegenen Personalkosten, Kontraktoren und externen Dienstleistungsverträgen. Ein leichter Rückgang der Treibstoffkosten sowie verbesserte Verbrauchseffizienz konnten diesen Effekt nicht vollständig kompensieren, sodass das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen leicht unter dem des Vorjahres lag.
Kennzahlen des Segments Logistik 2024
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Anteile am Konzernumsatz
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Anteile an den Konzerninvestitionen
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Anteile an den Konzernsachanlagen
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Anteile Mitarbeitende im Konzern
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Holding & Projekte
Das Segment Holding & Projekte steuert Zukunftsprojekte der PCC-Gruppe. Etwa den Bau der neuen Alkoxylate-Produktionsanlage in Malaysia, die wir gemeinsam mit unserem Joint-Venture-Partner PETRONAS Chemicals Group Berhad (PCG) betreiben; eine weitere Alkoxylate-Anlage in den USA ist in der Planungsphase. Auch die Planungen einer Chlor-Alkali-Anlage in den USA führen wir in diesem Segment, ebenso wie unser deutsches Start-up zur Entwicklung eines innovativen Komposit-Werkstoffs aus Nano-Silizium-Pulver zur Leistungssteigerung von Lithium-Ionen-Batterien.
Das Segment Holding & Projekte ist in die Geschäftsfelder Beteiligungsmanagement und Projekte gegliedert. Neben der Konzernobergesellschaft PCC SE gehören weitere Zwischenholdings und Projektgesellschaften zu diesem Segment. Diese Aktivitäten werden vom Konzernhauptsitz in Duisburg gesteuert und verfügen teilweise über eigene Organisationen in Märkten wie Malaysia oder den USA.

Das Segment Holding & Projekte erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 2,5 Millionen €, 0,6 Millionen € weniger als im Vorjahr. Der Anteil am Konzernumsatz beläuft sich unverändert zum Vorjahr auf 0,3 %.

Das Segment erzielte ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von – 13,0 Millionen € (Vorjahr: – 8,5 Millionen €). Die Zahl der Mitarbeitenden des Segments stieg zum Stichtag auf 110 (Vorjahr: 90).

Im Segment Holding & Projekte werden zwei Projektgesellschaften geführt, die nach der Equity-Methode in den Konzernabschluss der PCC-Gruppe einbezogen werden: das Joint Venture OOO DME Aerosol, Pervomaysky (Russland), sowie das Joint Venture PCG PCC Oxyalkylates Sdn. Bhd., Kuala Lumpur (Malaysia). Letztere betreibt eine Alkoxylate-Anlage (spezielle nichtionische Tenside und Polyether- Polyole für ein breites Spektrum industrieller Anwendungen), die im Sommer 2024 den kommerziellen Produktionsbetrieb aufnahm und deren Auslastung wir seitdem kontinuierlich hochfahren. Die Jahreskapazität liegt bei 70.000 Tonnen. Die Inbetriebnahme erfolgte innerhalb des geplanten Zeit- und Kostenrahmens. Joint-Venture-Partner ist PCG, einer der führenden Chemiekonzerne Südostasiens. Die generelle weltweite Konjunkturschwäche führt leider bei dieser Anlage dazu, dass die Vollauslastung aufgrund aktuell rückläufiger Nachfragen nicht so schnell erreicht werden kann, wie ursprünglich geplant. Hinzu kommt auch in Asien der Wettbewerb mit vornehmlich chinesischen Exporten. In Zukunft wird die PCG PCC Oxyalkylates Sdn. Bhd. mit ihrer Alkoxylate-Produktion zu weiterem Wachstum in unsere Kernsegmenten Polyole & Derivate und Tenside & Derivate beitragen.

Die Expansion von Kerngeschäftsbereichen der PCC-Gruppe in wachstumsstarke Regionen planen wir segmentübergreifend weiter voranzutreiben. Ähnliche Expansionspläne wie in Asien bestehen daher auch im wachstumsstarken US-Markt. Bei unserem aktuellen Alkoxylate-Projekt in den USA führten wir nach der Unterzeichnung eines langfristigen, aber kündbaren Pachtvertrages im Jahr 2023 die Prüfung vor Ort fort.

Wesentliche Ressourcen verlagerten wir allerdings auf ein zweites Projekt in den USA, die Planung einer Chlor-Alkali-Anlage in Mississippi an der US-Golfküste. Im Dezember 2024 unterschrieb PCC dafür einen langfristigen Abnahmevertrag. Die Anlage ist auf eine Nominalkapazität von 340.000 Tonnen pro Jahr ausgelegt und soll etwa 85 neue Arbeitsplätze im Werk schaffen. Zusammen mit dem künftigen Abnehmer sowie den lokalen Vertretern von Gemeinde und Bundesstaat handelte PCC ein substanzielles Paket aus Investitionsanreizen mit Steuererleichterungen aus.

Das Joint Venture OOO DME Aerosol, welches in der russischen Region Tula eine Anlage zur Herstellung von Dimethylether (DME) betreibt, verkauft seine Ware seit Inkrafttreten der EU-Sanktionen, die unter anderem die Europäische Union nach Ausbruch des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine 2023 erlassen hat, nur noch in Länder, in denen Erwerb und Import von DME aus Russland nicht sanktioniert sind. Das Joint Venture konnte einen kontinuierlichen Anlagenbetrieb aufrechterhalten und erzielte einen positiven Cashflow. Die lokale Gesellschaft konnte daher im gesamten Geschäftsjahr 2024 regelmäßige Darlehenstilgungen an die PCC SE leisten.

Im Bereich der erneuerbaren Energien, den wir im Geschäftsfeld Projekte führen, waren 2024 fünf Kleinwasserkraftwerke in Nordmazedonien und eines in Bosnien-Herzegowina in Betrieb. Für drei weitere Standorte in Bosnien-Herzegowina stehen immer noch Genehmigungen aus und ein Abschluss dieses langwierigen Prozesses ist auch nach jüngsten Rechtsprechungen im Land nach wie vor nicht in Sicht. Immerhin lieferten die sechs operativen Beteiligungen auch 2024 relativ stabile Cashflows. Angesichts des allgemein steigenden Energiebedarfs sowie der aktuellen Klimaschutzinitiativen erwarten wir perspektivisch eine zunehmende Flexibilität bei einer möglichen Verwertung dieser Assets.

Auch 2024 setzte PCC die Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE sowie den Universitäten in Freiburg und Duisburg zur Entwicklung eines innovativen Werkstoffes aus Nano-Silizium-Pulver auf Basis unseres Siliziummetalls aus Island fort. Als Anodenmaterial von Lithium-Ionen-Batterien dient der Werkstoff der Leistungssteigerung von Batterien. Um das Projekt weiter zu unterstützen, hat PCC im vierten Quartal 2024 eine weitere Entwicklung zur vollständigen Nutzung und Vermarktung erworben. Dies ermöglicht eine breitere Vermarktung der Batterielösungen. Die EU-Kommission hat das Batteriematerialienprojekt inzwischen als strategisches Rohstoffprojekt in der EU eingestuft. Zu den mit dieser Einstufung verbundenen Vergünstigungen gehören ein leichterer Zugang zu Fördermitteln und Finanzierungen sowie deutlich beschleunigte Genehmigungsprozesse. Eine erfolgreiche Projektumsetzung vorausgesetzt, könnte durch das Projekt die Wertschöpfungskette in unserem Segment Silizium & Derivate verlängert und dessen Profitabilität deutlich gesteigert werden.

Eine weitere Investition wird derzeit am Standort Brzeg Dolny realisiert. Die PCC-Gruppe baut dort neue Produktionsanlagen für Alkoxylate, durch die wir die Produktionskapazitäten für Spezialpolyole und -tenside weiter ausbauen. Der Abschluss der ersten Bauphase ist für Sommer 2026 geplant.
Kennzahlen des Segments Holding & Projekte 2024
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Anteile am Konzernumsatz
in %
Anteile an den Konzerninvestitionen
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Anteile an den Konzernsachanlagen
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Anteile Mitarbeitende im Konzern
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